Das Referendariat während der COVID-19 Krise
Ein Erfahrungsbericht zur Rechtsberatungsstation von Lena Göbel, Referendarin / Trainee Lawyer bei DLA Piper im Zeitraum von Mai 2020 bis Januar 2021 am Frankfurter Standort.
Wo steht man am Anfang des Referendariats? Nach 5 bis 6 Jahren Bücher lesen und Klausuren schreiben, willst du endlich etwas Neues und Aufregendes tun. Schnell musst du feststellen, dass das Referendariat weiterhin Bücher wälzen und gelegentliches „Über-die-Schulter-schauen“ bedeutet. Als mir dies nach einem Dreivierteljahr dämmerte, entschied ich mich meinen Studienort zu verlassen und eine neue Herausforderung bei einer internationalen Großkanzlei in Frankfurt zu suchen.
Schon beim Bewerbungsgespräch fiel mir die freundliche und einnehmende Atmosphäre bei DLA Piper auf. Jeder gab einem das Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Sie wissen nicht viel über Kapitalmarktrecht? Kein Problem, da werden Sie einfach einsteigen. Ihre Examensprüfungen liegen in der Mitte der Station? Ihr Examen hat die höchste Priorität! Wir planen das gemeinsam. Ich konnte den Mai kaum erwarten – da traten die unglücklichen Ereignisse ein, die uns bis heute beschäftigen. Bei DLA Piper fand zu der Zeit auch der Umzug in den WinX Tower statt, sodass ich am ersten Tag einen sehnsüchtigen Blick auf meinen neuen Fensterplatz werfen konnte. Ausgestattet mit einem PC samt Bildschirm und Headset ging es dann direkt ins Home Office. Besonders beeindruckt hat mich in dem Moment, mit welcher Selbstverständlichkeit Ressourcen mobilisiert wurden, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Digitalisierung wird hier großgeschrieben.
Ohne sich je zu sehen, sollte ich mich nun in ein Team integrieren und in ein fast unbekanntes Rechtsgebiet einarbeiten. Durch mein großartiges Team wurden mir diese letzten Sorgen genommen. Mit dem 9 Uhr-Call startete für mich insgesamt über sechs Monate und zwei Lockdowns jeder Tag. So war ich trotz der Distanz live dabei, wie Gespräche mit Mandanten vorbereitet und rechtliche Fragen diskutiert wurden. Besonders dankbar bin ich für meine Mentorin, die sich Stunden Zeit genommen hat, um mir komplexe Probleme zu erklären und mir am Anfang gezielt Aufgaben gegeben hat, die meine Ausbildung förderten. Darüber hinaus konnte ich von einem umfassenden Angebot an Online-Kursen profitieren. Als ich im zweiten Lockdown von meiner Examenspause zurückkehrte, wurde ich bereits wie ein Associate eingebunden. Die Arbeit war herausfordernd, international und spannend.
Letztendlich war meine Station bei DLA Piper genau das, was ich mir gewünscht hatte. Ich konnte mich nicht nur fachlich weiterentwickeln, sondern auch den Wert von Soft Skills schätzen lernen. Ich wünsche jeder/m Referendar*in, eine solche Erfahrung machen zu können – hoffentlich bald wieder mit Mainblick.